Im Haus am Lubowsee finden drei Generationen unter fünf Dächern eine räumliche Überraschungsinszenierung, die in erster Linie Lust bei der Benutzung von Innen- und Außenraum machen soll.
Auf einem langen, schmalen Grundstück finden sich, südlich von einem Feuchtwald, Wiese und Haus und nördlich des Waldes der Lubowsee. See und Wiese sind durch den märchenhaften Wald über einen Pfad und Steg miteinander verbunden. Tritt man aus dem Wald auf die Wiese, gruppieren sich die fünf Hausvolumen dorfartig zu einem Hof, der einen mit offenen Armen empfängt. Diese intime Geste des beschützten Platzes blendet die nachbarlichen heterogenen Bebauungen komplett aus. Die landschaftliche Gestaltung unterstützt die Weg- und Blickführung entsprechend. Am Ende des Hofes findet sich eine großzügige Loggia, die an Großvaters Atelierraum liegt. Dieser ist zweiseitig belichtet und gibt den Blick durch das Gebäude auf den tiefen Vorgarten frei. Der Vorgarten ist zur Straße und Eingangssituation abgesenkt, sodass auch hier eine Intimität über Bepflanzung und Mikroklima entsteht. Von hier sind nur drei der fünf Hausvolumen zu erkennen.
Die Bebauung scheint auf den ersten Blick zurückhaltend und einfach strukturiert. Einzig die schwarze Holzverschalung, welche an Yakisugi, die traditionelle japanische Methode der Holzkonservierung erinnert, fällt auf, da das Grün der Pflanzen intensiver vor dem schwarzen Hintergrund leuchtet.
Beim Eintritt in das Haus verstärkt sich der dunkle, schalenartige Effekt, denn nun befindet man sich in der mit hölzernen Wandpaneelen und hellem Travertin ausgekleideten Innenwelt. Nur die schwarzen Stiele der Fassade und wenige Ausbauten, wie die schwarze Küche, bilden einen Kontrast. Von der zentralen Eingangsdiele wird das gesamte Gebäude erschlossen. Sie grenzt an die Loggia und gibt gegenüber den Blick in den seitlichen Heckengarten frei. Vorbei an den Garderobenschränken führt der offene Gang in den Wohn- und Essbereich mit Küche. Das Kaminzimmer bildet das Ende der Raumflucht, die in Gänze zum Hofgarten geöffnet ist. Von der Diele wird auch der erdgeschossige Bereich des Großvaters erschlossen. Hier führt die Treppe in das erste Obergeschoss, wo sich der Arbeits- und Schlafbereich der Eltern, der Gästebereich und über ein Split Level die Kinderzimmer befinden. Das Saunahaus wird von außen, über den Hof, erschlossen. Von dort geht der Blick direkt Richtung Wald und den dahinter liegenden See.
Sebastian Rothkopf