Die typologische Auseinandersetzung mit den lokalen Gebäuden lässt in erster Linie die stattlichen, historischen Ein-Dach-Höfe als gliedernde und ortskernbildende Bauten erkennen. Diese finden sich eingebettet in die, zu einem Gemenge gewachsenen, kleinteiligen Siedlungsstrukturen des letzten Jahrhunderts – oder liegen allein in der Landschaft und sind nach ihren Funktionen in die Topografie gesetzt. Fasziniert von diesen großvolumigen und identitätsstiftenden Baukörpern ist der Schulhof in der Talaue des Murgtals entwickelt.
Die Setzung der beiden neuen Gebäude schafft im Zusammenspiel mit dem Bestand eine geschützte Hofsituation für die Schülerinnen und Schüler.
Auf der hofabgewandten Seite öffnet sich das Schulhaus zum Wasser und zur Natur.
Die Gebäude heben sich leicht von Ihrer Umgebung ab und erzeugen durch die Pufferzone des Umgangs einen geschützten Innenbereich zum Lernen.
Das Haupthaus spannt sich zwischen zwei gleich großen Dachvolumina mit parallel versetzten Dachfirsten auf, zwischen denen sich der Mittelteil in die Landschaft legt. Im Erdgeschoss sind die Klassenräume, im Obergeschoss die Fach- und Werkräume sowie die Lehrerschaft untergebracht.
Der zweite Baukörper entspricht in seinen Ausmaßen exakt den jeweiligen Endkörpern des Haupthauses. Im Erdgeschoss liegt ein Gemeinschaftsraum zur flexiblen Nutzung sowie weitere Nebenräume und im Obergeschoss ein Heulager.
Der Schulneubau ist als Holzskelettbau mit Holzbetonverbunddecken konstruiert, komplett barrierefrei und erreicht den KfW 55 Standard.
Das Außengelände erstreckt sich über den Hof bis auf die Insel an der Murg. Es dient sowohl für die Pausengestaltung, den Sportunterricht, den Schulgarten, als auch der Verlagerung von Unterrichtseinheiten ins Freie. Es wird dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht, wie den Erfahrungen und Beobachtungen mit und in der Natur.
Sebastian Rothkopf
Osterhof e.V.